Valerian Laval - Berufsschule nach deutschem Muster

Timisoara macht weitere Schritte hinsichtlich der Entwicklung eines dualen Berufsausbildungssystems nach deutschem Muster. Das technische Kolleg König Ferdinand weihte am Donnerstag (den 16.01.2014) einen neuen Klassenraum und eine neuausgestattete Werkstatt für die Sonderabteilung im Beisein von Dozenten und Auszubildende einer Partnerschule aus Deutschland ein. Adrian Ardelean war dabei und berichtet.

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Das technische Kolleg König Ferdinand der Erste in Temeswar. Die Schule erklärte sich bereit, das Pilotprojekt des deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat im Bereich der dualen Berufsausbildung zu hosten. Die Initiative zur Wiedereinführung des Berufsausbildungssystems ergriff das Unternehmen Continantal Automotive durch seinen Rumänienchef Christian von Albrichsfeld. 15 Elektriker-Lehrlinge beendeten erfolgreich ihr erstes Studienjahr und sind nun in ihrem zweiten Ausbildungsjahr. Eine neue Klasse wurde in diesem Schuljahr Teil des praxisbezogenen Schulsystems, um Absolventen der 9. Klassen in weiteren zwei Jahren zu Elektromechanikern auszubilden. Schulleiterin ist Patricia Pisano.

Zufrieden mit dem bisherigen Stand des Projekts ist auch der Vorsitzende des deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat Peter Hochmuth. Zum guten Gelingen des Projekts trugen auch die Unternehmen bei, die die Stipendien für die Auszubildenden tragen und die die Klassenräume und Werkstätten nach westlichen Standards ausstatteten.

Valerian Laval ist kaufmännischer Standortleiter für die Firma Dräxlmaier in Temeswar und Eisenmarkt. Dräxlmaier brauchte auch Fachleute im Ausbildungsbereich aus Deutschland nach Temeswar. Vorgestellt wurde auch eine neue Maschine, die nun Bestandteil der Werkstatt in Temeswar sein wird. Dozentenund Auszubildende aus Deutschen führen desweiteren einen regen Erfahrungsaustausch mit ihren rumänischen Kollegen in Temeswar durch. Andreas Heidenreich ist Lehrer an der Berufsschule in Wasserburg und Maximilian Bruckem ist ein Auszubildender aus Deutschland. Er beschreibt, wie das duale Berufsausbildungssysthem in seinem Land funktioniert. Zugegen bei der Einweihung der neuen Schulklasse und Werkstatt in Temeswar war auch der Temescher Präfekt Eugen Dogariu.

Hintergrund:
Rumänien bietet billige Arbeitskraft, doch eines der Mängel, die die ausländischen Konzerne verspüren, wenn sie ihre Produktionstätigkeit vor Ort starten oder ausweiten möchten, ist das fehlende ausgebildete Personal im Handwerkbereich. Das Land verfügte zwar bis in den 90-er Jahren über ein traditionsreiches und gut strukturiertes Ausbildungssystem im Handwerkbereich, doch diese mittlere Ausbildungssparte verlor in den Jahren danach an Interesse seitens der Auszubildenden zugunsten der Hochschulen, bis sie auf Druck der Universitäten total abgeschafft wurde. Nun sind die Wirtschaftsvereine der deutschsprachigen Unternehmen bestrebt, das in Deutschland und Österreich so bewerte duale Berufsausbildungssystem wieder in Rumänien einzuführen. In Temeswar ist ein diesbezügliches Pilotprojekt bereits im 2. Jahrgang.

Hören Sie auch den rumänischen Beitrag zum selben Thema:
Municipiul Timisoara face noi pasi în directia dezvoltãrii învãtãmântului profesional. La Colegiul Tehnic Regele Ferdinand au fost inaugurate, joi (16.01.2014), o salã de clasã ºi un atelier, ambele dotate dupã standarde europene. Un reportaj de Adrian Ardelean.